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Thermalquelle heizt Gebäude

Erstellt am: 21.11.2017

Schon die alten Römer schätzten die heißen Thermalquellen von Aachen zum Baden, für Kuren oder als Fußbodenheizung. Eine der heißesten Quellen in Europa entspringt in Burtscheid: 60.000 Liter Thermalwasser pro Stunde gibt die Landesbadquelle mit einer Temperatur von 74 Grad Celsius ab. Diese Wärme wird nun in dem völlig neu gestalteten Burtscheider Viertel rund um das Schwertbad zum Beheizen von Wohnungen, Klinik- und Bürogebäude genutzt.

Reinhard Strauch, Geschäftsführer Schwertbad GmbH, Wolfgang K. Hoever, Geschäftsführer Inoges AG, Dr. Peter Asmuth, Vorstand der STAWAG, Dr. Margrethe Schmeer, Bürgermeisterin der Stadt Aachen, und Frank Brösse, Geschäftsführer der STAWAG Energie GmbH. Foto: A.Steindl

„Wir freuen uns sehr, dass das Schwertbad und die STAWAG in einer Kooperation nun den Burtscheider Schatz heben und damit ein neues und innovatives Konzept zum Beheizen von Gebäuden verwirklicht haben“, sagt Bürgermeisterin Dr. Margrethe Schmeer. „Schon seit vielen Jahren gibt es die Idee, die heißen Quellen noch stärker zu nutzen, als es das Schwertbad schon heute tut. Dafür waren nun endlich die richtigen Voraussetzungen vorhanden.“

Das Schwertbad entzieht der Quelle bereits heute Wärme für den Reha-Betrieb. „Uns war es seit einiger Zeit ein Anliegen, die natürlich vorhandene Wärme der Quelle noch stärker zu nutzen. Hier kam allen Beteiligten entgegen, dass das Gebiet rund um unsere Klinik neu gestaltet wird und somit erstmals weitere Abnehmer für die Wärme gefunden werden konnten“, unterstreicht Wolfgang K. Hoever, Vorstandsvorsitzender der inoges ag. „Wir sind sehr glücklich, dass wir hier gemeinsam mit der STAWAG ein neues Konzept der Wärmeversorgung verwirklichen können.“

Die Wärme wird über einen Titan-Wärmetauscher, der in den Quellstrom installiert wird, abgeführt und über ein Leitungssystem in den Gebäuden verteilt. „Das technische Prinzip des Wärmetauschers ist eigentlich ganz einfach und funktioniert wie bei anderen Wärmeanlagen“, sagt Dr. Asmuth, Vorstand der STAWAG. „Ein Unterschied ist, dass wir für den Wärmetauscher ein spezielles Material verwenden müssen, welches dem zwar gesunden, aber doch korrosiven Thermalwasser auch auf Dauer standhält. Rund 3,5 Millionen Kilowattstunden Wärme gewinnen wir in der ersten Phase jährlich aus der Quelle, in 2022 werden es sogar 4,8 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr sein. Das entspricht dem Verbrauch von 300 Haushalten.“ Neben dem System zur Verteilung der Wärme hat die STAWAG auch Gaskessel installiert. Diese können zugeschaltet werden, falls zu Spitzenzeiten die Wärme aus dem Quellstrom nicht ausreichen sollte.

„Die STAWAG setzt sich schon seit vielen Jahren erfolgreich für den Umweltschutz ein, beispielsweise durch Energieeffizienzmaßnahmen, den Ausbau der erneuerbaren Energien oder die Elektromobilität“, erläutert Dr. Christian Becker, Vorstand der STAWAG. „Weniger bekannt ist, dass wir mit vielen Aktivitäten dafür sorgen, dass auch die Wärmeversorgung immer umweltfreundlicher wird. Hierzu haben wir schon in acht dezentrale, hocheffiziente Blockheizkraftwerke investiert und bauen die Nah- und Fernwärme aus. Mit der Nutzung der heißen Quellen haben wir nun eine besondere Innovation angeschoben, die absolut klimafreundlich und nur in Aachen so möglich ist.“

Die ersten Gebäude wie Teile der Rheumaklinik, Gebäudeteil A des Schwertbades, die an das ehemalige Klinikgelände angrenzenden Wohnhäuser sowie die zu Bürogebäuden umgebaute ehemalige Werkstatt und das Ärztehaus werden im Januar 2018 angeschlossen. Bis 2022 werden die gesamte ehemalige Rheumaklinik, das ehemalige Schwimmbad, weitere Wohnhäuser sowie ein Neubau in der Baugrube an der Benediktiner Straße mit angeschlossen. Die Gesamtinvestitionen liegen bis zum Jahr 2022 bei 2,4 Millionen Euro. Mit der Kooperation zwischen der Schwertbad GmbH als Eigentümer der Quellgebäude und der STAWAG übernimmt letztere die Investitionen und den Betrieb der gesamten Energiezentrale, die unter anderem zwei Groß-Wärmepumpen, Reservekessel, Rückkühlwerk und ein Nahwärmenetz mit 1,7 Kilometer Leitungslänge umfasst.   

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